Es ist längst erwiesen, dass die Förderung von Frauen die sozio-ökonomische Situation von Familien, Gemeinschaften und ganzen Gesellschaften massgeblich verbessert. Doch noch immer haben besonders Frauen im globalen Süden wenig Chancen auf Eigentum, politische Mitbestimmung oder einen fair entlohnten Arbeitsplatz.
Die Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) schätzt, dass allein durch eine Gleichberechtigung innerhalb der Landwirtschaft, die Zahl der unterernährten Menschen um 100 bis 150 Millionen reduziert werden könnte. Der Grund: Frauen verwenden fast ihr gesamtes Einkommen für Bildung, Gesundheit und die Ernährungssicherheit ihrer Kinder und Angehörigen.
In Ländern des Südens arbeiten die meisten Menschen im landwirtschaftlichen Sektor, die Hälfte davon sind Frauen, meist ohne eigenes Land, ohne gleichberechtigten Zugang zu Krediten, Saatgut, Maschinen oder Absatzmärkten. Und somit ohne Schutz vor Ernteausfällen, Wetterextremen oder der (finanziellen) Möglichkeit, sich (klimatisch) verändernden Bedingungen anzupassen. Das hat gravierende Folgen und macht Massnahmen zur Förderung von Frauen besonders notwendig und wichtig.
Gezielte Förderung von Frauen
Der faire Handel setzt sich aktiv dafür ein, die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern zu reduzieren und über Projekte vor Ort Strukturen aufzubauen, die eine Geschlechtergerechtigkeit gezielt im Blick haben – auch dort, wo es gesellschaftlich-kulturelle Traditionen eigentlich nicht vorsehen. Dabei orientiert sich claro u.a. an den Prinzipien der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) der Vereinten Nationen: «Der Faire Handel strebt die Gleichberechtigung von Männern und Frauen an: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sowie gleichberechtigte Einbeziehung und Mitbestimmungsrechte in der Kooperative.»
Claro-Produkte mit Frauenpower
Unterstützen kann man die Frauen insbesondere mit diesen Produkten:
Conflictfood Kampot Pfeffer
Die rücksichtslose Abholzung des kambodschanischen Regenwaldes hat nichts als Wüste hinterlassen. Bis die Schwestern Keo und Malika ihren Sindora Garten anlegten, Bäume pflanzten und den Boden wieder fruchtbar machten. Dank den Methoden der regenerativen Landwirtschaft gedeiht zwischen hunderten von Pflanzenarten der einzigartige Kampot Pfeffer. Die lokalen Behörden sehen die enormen Erfolge und unterstützen die Idee. So hilft ein Spitzenprodukt das Ökosystem zu erneuern und gleichzeitig über die Direktvermarktung mit Conflictfood stabile Einkommen und Zukunftschancen zu generieren.

Abakali Bio-Kaffee
Hinter der Kooperative stehen vorwiegend Frauen, die auch als Landbesitzerinnen (67%) eingetragen sind. Ihr Kaffee wächst in Mischkulturen zwischen 1400 bis 2200 Metern Höhe in den Rwenzori Mountains, wird handgepflückt und in der Sonne getrocknet. Zunehmend wird auf den ökologischen Anbau gesetzt, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Fruchtbarkeit der Böden zu verbessern. Mit Selbstbewusstsein und Mut setzen sich die Mitglieder für eine respektvolle, gleichberechtigte Zusammenarbeit der Geschlechter, den Ausbau des Gesundheitswesens und die Bildung ihrer Kinder ein. Der Film zum Kaffee: Abakali – Der Kaffee visionärer Frauen

Conflictfood: Safran Friedenspäckchen
In der Provinz des afghanischen Herat war die Tradition des Safrananbaus durch die Kriegswirren fast verloren gegangen. Doch heute erntet das Shakiban Frauenkollektiv – selbstverwaltet und autonom – wieder in reiner Handarbeit feinste Safranfäden aus Krokusblüten. Das trägt zu ihrer wirtschaftlichen Selbständigkeit im konfliktreichen Afghanistan bei. Wo früher Opiumpflanzen standen, wachsen heute friedliche Perspektiven und das das teuerste Gewürz der Welt.
Conflictfood Safran ist bald bio-zertifiziert – als erstes Lebensmittel Afghanistans. Und die rund 80 Gründungsfrauen aus Herat gestalten mit ihrem Safran aktiv die regionale Entwicklung mit und verbessern so Stück für Stück die sozio-ökonomische Situation der Frauen vor Ort.

Cashew Steinofen
Auf dem Land der Familie Okagu und in direkter Nachbarschaft wachsen viele Cashewbäume – zu viele, um sie alle ernten und auf dem lokalen Markt verkaufen zu können. So kam es zur Zusammenarbeit mit der fairfood Freiburg, die den biologischen Anbau von Cashews vor Ort durch zahlreiche Trainingsmassnahmen fördert. Weder Dünger, Pestizide noch andere Pflanzenschutzmittel kommen zum Einsatz, dafür umso mehr Handarbeit beim Ernten, Rösten, Knacken, Backen und Peelen.
Damit bleibt viel Wertschöpfung im Ursprung und Cashew4U kann bereits 30 Frauen in der Produktion dauerhaft beschäftigen. Darüber hinaus wurden bis 2022 rund 2100 Farmer:innen für die ökologische Landwirtschaft begeistert und über 5000 Cashew-Setzlinge an lokale Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weitergegeben.

Geschirrtücher Nepal
Die nepalesische Association of Crafts People (ACP) wurde bereits 1984 von 38 Produzent:innen als Nichtregierungsorganisation (NGO) gegründet. Ihr Ziel: Die Förderung mittelloser, sozial marginalisierter und der Tradition verpflichteter Handwerker:innen.
Heute besitzt APC eine eigene Werkstatt, in der rund 130 Mitarbeitende beschäftigt sind. Die NGO arbeitet mit über 1200 Handwerker:innen (Frauenanteil: 90%) aus 20 verschiedenen Handwerkssektoren zusammen. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass die Produzent:innen aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen gleichermassen bei der Verteilung der Aufträge, Rohstoffbeschaffung oder fairen Entlohnung berücksichtigt werden.
Filmtipp zum Thema
Und zum Schluss ein Filmtipp zum Thema vom claro-Laden Bätterkinden: Der Film «Les femmes d’afrique» von Mohammed Soudani, ein Schweizer Dok-Film aus dem Jahr 2022 (kostenlos bei Play Suisse) gibt einen spannenden Einblick in das eindrückliche Engagement von Frauen in Afrika.
Der Film wurde 2022 an den Solothurner Filmtagen im Beisein des Filmemachers und einiger Protagonistinnen gezeigt, alles selbstbewusste und unerschrockene Frauen, die Kakao anbauen, einen landwirtschaftlichen Markt betreiben, Fische fangen und verarbeiten, sich für Bildung einsetzen und gegen das Bleichen schwarzer Haut sensibilisieren. Die afrikanischen Frauen erklärten, wie sie sich die Rettung des Kontinents vorstellen, der sich konsequent in eine Weltwirtschaft integrieren muss, die aus einer totalitären Männerherrschaft hervorgeht.
